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Drei Kölner Schulen mit Preis für Toleranz ausgezeichnet

Die Gesamtschule Holweide, das Stadtgymnasium Köln-Porz und das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg sind am heutigen Freitag, 16. November 2018, im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums mit dem Preis „Toleranz macht Schule“ der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Kooperation mit der Universität zu Köln ausgezeichnet worden. Sie wurden für ihre Verdienste um ein besonders tolerantes Miteinander als „Schulen der Toleranz“ geehrt.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Allen drei Schulgemeinschaften gratuliert ganz Köln und auch ich persönlich. Ich freue mich ganz besonders über diesen Preis, der unsere Jugendlichen in Köln Toleranz bescheinigt. Ich bin überzeugt davon, dass diese Generation sich für unsere wichtigsten Tugenden wie Vielfalt, Offenheit und Toleranz einsetzt und sich gegen Radikalisierung jeder Art in Köln stark macht. Ich wünsche mir, dass Toleranz in allen Kölner Schulen derart Schule macht. Denn Toleranz ist auch eine wichtige Säule unserer Demokratie.“
Die Schulen wurden aus 17 Nominierungen von einem Fachgremium der Universität sowie dem Kölner Kuratorium zur Verleihung der Toleranzringe der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste ausgewählt. Dem Kuratorium gehören unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Christiane Woopen, Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Louwrens Langevort, Intendant der Kölner Philharmonie, Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, Politikerin Lale Akgün und Journalistin Bettina Böttinger an.
 
Hier die Begründungen des Kuratoriums:
„Die Gesamtschule Holweide wurde gleich dreimal für den Schulpreisnominiert.
Schülerinnen und Schüler lernen seit 1986 im Gemeinsamen Unterricht. Mittlerweile ist das Gemeinsame Lernen in der Sekundarstufe I zur Regel geworden. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf besuchen mittlerweile auch die Sekundarstufe II. Die Gesamtschule Holweide hat seit Beginn an Schülerinnen und Schüler aller Förderschwerpunkte aufgenommen.
Im täglichen Miteinander legen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler Wert auf eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der wechselseitigen Akzeptanz. Im Unterricht wird viel über Toleranz gesprochen. Das wirkt sich vor allem auf die Schülerinnen und Schüler positiv aus: Sie erleben ihre eigene Vielfalt als Chance.
Auch Teamarbeit spielt an der Gesamtschule Holweide eine große Rolle. Die Schule hat zahlreiche Mitwirkungsformen und -gremien geschaffen und sich für die Organisation des Team-Kleingruppen-Modells entschieden. Das Modell unterstützt eine übersichtliche Lebens- und Arbeitswelt für alle Angehörigen der Schule. Es ermöglicht den Aufbau langfristiger Beziehungen aller, durch die erfolgreiches Lernen unterstützt wird.
Die Gesamtschule Holweide ist Mitglied im Netzwerk „Lernende Region“ der Bildungsregion Köln-Mülheim sowie Teil des Verbunds „Blick über den Zaun“. Der Erfahrungsaustausch und die Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen sollen helfen, die Unterrichtsqualität sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Die Gesamtschule Holweide kooperiert auch international mit Schulen und Bildungseinrichtungen. Beispielsweise führt sie Schüleraustausche nach Prag, Palästina, Istanbul, Argentinien, Indien und Burkina Faso durch. Die Deutsche Stiftung Völkerverständigung würdigte das Austauschprogramm mit der Partnerschule im westafrikanischen Burkina Faso.
 
Die Verständigung über einen toleranten Umgang miteinander ist am Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg bereits in der Schulordnung verankert. Darin verpflichtet sich die Schule, Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, die helfen, Diskriminierung und Rassismus zu überwinden. Das Berufskolleg, dessen Namensgeber Alfred Müller-Armack bereits auf die soziale Verantwortung wirtschaftlichen Handelns verwies, ist Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Ein Courage-Team veranstaltet regelmäßig Projekte und Workshops, in denen sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer mit Rassismus, Toleranz und Integration auseinandersetzen.

Die Schülerinnen und Schüler am Alfred-Müller-Armack- Berufskolleg bringen unterschiedliche Vorbildung und Hintergründe mit. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen ist daher ein wichtiges Thema. Mit abrahamischen Teams, durch die über Gemeinsamkeiten und Unterschiede im jüdischen, christlichen und muslimischen Glauben informiert wird, will das Berufskolleg den Diskurs über Religionen anregen. Ein Besuch der Kölner Keupstraße soll daran erinnern, wie wichtig der Respekt vor anderen ist. Das Berufskolleg hat seine Sprachförderung ausgebaut, mit dem Ziel, Integration zu fördern und Jobchancen nicht an einer Sprachbarriere scheitern zu lassen.
Im Schwerpunkt bildet das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg für kaufmännische Berufe aus. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur Fach- sondern auch Sozialkompetenzen erwerben. Sie sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen und die Belange dritter zu respektieren. Das Thema Toleranz wird ihnen auch durch die berufliche Brille vermittelt, beispielsweise in Workshops zum Thema Tourismus und Religion. Die Lehrerinnen und Lehrer des Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg legen besonderen Wert darauf, das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler zu fördern und ihnen einen Raum zu bieten, in denen sie Themen offen ansprechen können. Dabei sollen sie auch lernen, dass tolerantes Verhalten bedeutet, das eigene Verhalten zu hinterfragen und Grenzen zu erfahren.

 
Schülerinnen und Schüler aus aller Welt lernen am Stadtgymnasium Köln-Porz. Dieser bunt gemischten Schülerschaft ist es unter anderem geschuldet, dass das Thema Toleranz an dem Gymnasium einen hohen Stellenwert hat. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler selbst sehr engagiert: Die Schülervertretung veranstaltet Workshops zum Thema Rassismus, engagiert sich am Tag der Vielfalt.
Das Stadtgymnasium Köln-Porz ist ein Gymnasium mit dem Schwerpunkt Musik. Das Gymnasium kooperiert mit der Rheinischen Musikschule und ermöglicht den Schülerin­nen und Schülern neben dem gymnasialen Unterricht eine musikalische Ausbildung. Seine interkulturelle Ausrichtung wird von den Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern als Chance begriffen, voneinander zu lernen.
Schon lange bevor bundesweit die Notwendigkeit erkannt wurde, stellte sich das Stadtgymnasium auf den gesellschaftlichen Wandel ein und richtete unter anderem
internationale Vorbereitungsklassen ein. Neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern soll der Eintritt in ein neues Schulsystem möglichst leicht gemacht werden.
Das Stadtgymnasium Köln-Porz versteht sich nicht nur als ein Haus des Lernens, sondern auch als Lebensraum für die Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrerinnen und Lehrer. Schülerinnen und Schüler sollen die Bereitschaft und die Kompetenzen erwerben, selbständig lebenslang zu lernen.
Alle begegnen sich am Stadtgymnasium Köln-Porz auf Augenhöhe, gehen respektvoll miteinander um und nehmen sich Zeit füreinander. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und auch die Eltern werden in Entscheidungsprozesse einbezogen. Mit intolerantem und diskriminierendem Verhalten einzelner gehen die Lehrkräfte verantwortungsvoll um. Seit fünf Jahren ist die Schule Teil des Netzwerks „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und begeht seitdem alljährlich einen Tag gegen Diskriminierung.“

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